Fatima, ein kleiner portugiesischer Ort etwa 130 Kilometer nördlich von Lissabon gelegen, ist einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte der Welt. Im Jahr 1917 soll hier die Gottesmutter Maria drei Hirtenkindern erschienen sein. Die Heilige Jungfrau kam ein halbes Jahr lang, immer am 13. eines Monats, und enthüllte den “Sehern” drei Geheimnisse – Prophezeiungen, die sich auf die Zukunft Europas und der Kirche bezogen. Im Jahr 1930 wurde das Phänomen kirchlich anerkannt. Jahre vor seinem Amtsantritt als Papst schrieb Joseph Ratzinger in einem Komentar, die Visionen seien “keine Frage einer normalen äusseren Sinneswahrnehmung”, aber auch nicht bloss fromme Einbildung: Die Seele der Seher werde “von etwas Realem berührt, auch wenn es jenseits der Sinne liegt”.

Die Hirtenkinder – die Seher von Fatima – hiessen Jacinta und Francisco Marto und Lucia dos Santos und waren zum Zeitpunkt der Marienerscheinung 7, 9 und 10 Jahre alt. Sie wuchsen in der abgeschiedenen, steinigen hochebene Mittelportugals auf. Die Kinder waren traditionell fromm erzogen, lebten aber in einem kirchenfeindlichen Regime, das Feiertage abschaffte und kirchliche Einrichtungen und Orden schloss. Die Geschwister Francisco und Jacinta starben bereits 1919 und 1920 bei Grippe-Epidemien. Ihre Cousine Lucia trat ein Jahr später ins Kloster ein. Die Ordensfrau starb im hohen Alter von 97 Jahren.

Georges Inglin ist Präsident des Fatima-Weltapostolats der Deutsch-Schweiz.

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