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11. November – Hl. Martin von Tours

Written by on November 4, 2024

14 Uhr – Hl. Martin von Tours, ein Identität stiftender Europapatron, mit Prof. Dr. Martin Heinzelmann.

Am 11. November gedenken die Christen des heiligen Martin. Die nach ihm benannten Umzüge erinnern an die Legende, nach der Martin seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte.

Geboren vor 1.700 Jahren, um 316/17 im heutigen Szombathely (Steinamanger) in Pannonien/Ungarn, verbrachte Martin seine Jugend als Soldatensohn im italienischen Pavia. Schließlich selbst Soldat geworden, diente er als Offizier in einer römischen Eliteeinheit. Eine Episode, ein kurzer Schlüsselmoment, machte ihn weltberühmt: Vor den Toren von Amiens zerschnitt er mit dem Schwert seinen Mantel und teilte ihn mit einem Bettler, der ohne ihn erfroren wäre. In der Nacht darauf erschien ihm Christus – in der Gestalt des Bettlers, wie um zu sagen: «Was du dem geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du mir getan.»

Bald darauf empfing Martin die Taufe und bat den Kaiser in Worms, aus dem Militärdienst ausscheiden zu dürfen. Dieser warf ihm vor, Feigheit vor dem Feind statt Liebe zu Gott sei sein Motiv. Doch am Ende durfte Martin gehen und gründete um 360 als Einsiedler im nahe gelegenen Ligugé das erste Kloster Galliens.

Von dort müssen sich in den zehn folgenden Jahren große Taten herumgesprochen haben. Denn als die Bürger des 100 Kilometer entfernten Tours einen neuen Bischof brauchten, wollten sie niemand anderen als den Einsiedler aus Poitiers. Der wollte zwar nicht, doch die (Martins-)Gänse sollen ihn in seinem Versteck verraten haben. Seit Juli 372 Bischof wider Willen, lebte Martin dort weiter im Kloster.

Von Marmoutier am gegenüberliegenden Loire-Ufer aus unternahm er Missionsreisen. Mehrfach hielt er sich in kirchenpolitischen und theologischen Angelegenheiten beim Kaiser in Trier und Mainz auf. Auch Wunderheilungen, etwa in Paris oder 386 in Trier, sind überliefert. Vor allem aber setzte sich Martin für Schwächere ein, für Gerechtigkeit und Barmherzigkeit – auch wenn er dafür Härten wie eine Protestnacht im Freien auf sich nehmen musste.

Martin starb am 8. November 397 in Candes, müde und 81-jährig, während eines Pfarrbesuchs in Candes am Loire-Ufer. Die Rückführung des Leichnams von Candes über Langeais bis nach Tours, gut 50 Kilometer, dauerte drei Tage, die Beisetzung erfolgte am 11. November.